MIG/MAG-Schweißen – Grundlagen, Verfahren und praktische Hinweise

Das MIG/MAG-Schweißen gehört zu den am häufigsten eingesetzten Schweißverfahren im Handwerk, in der Industrie und im Hobbybereich. Es handelt sich um ein Lichtbogen-Schweißverfahren, bei dem ein kontinuierlich nachgeführter Draht als Elektrode und Zusatzwerkstoff dient. Der Lichtbogen brennt zwischen dem Draht und dem Werkstück, wobei eine Schutzgasatmosphäre den Schweißbereich vor Sauerstoff und Verunreinigungen schützt.

Was bedeuten MIG und MAG?

  • MIG = Metall-Inertgas-Schweißen: Es wird mit inerten Schutzgasen (z. B. Argon, Helium oder Gasgemischen) gearbeitet. Diese reagieren nicht mit dem Schmelzbad und werden vor allem für Aluminium, Kupfer, Titan und andere NE-Metalle eingesetzt.
  • MAG = Metall-Aktivgas-Schweißen: Es werden aktive Schutzgase wie Kohlendioxid (CO₂) oder Mischgase aus Argon und CO₂/ O₂ eingesetzt. Diese beeinflussen den Schweißprozess aktiv und sind besonders für Stahl geeignet.

Verwendung der Schutzgase

  • Argon (Ar): Standardgas für Aluminium, Edelstahl und NE-Metalle.
  • Helium (He): Zusatz zu Argon für höhere Einbrandtiefe, häufig bei dicken Aluminiumteilen.
  • CO₂: Günstiges Schutzgas für Stahl, ergibt tiefe Einbrandtiefe, aber mehr Spritzer.
  • Ar-CO₂-Mischgase: Sehr verbreitet im MAG-Schweißen von Stahl, da sie sauberes Schweißbild mit guter Einbrandtiefe ermöglichen.

Geeignete Werkstoffe

  • MIG: Aluminium, Kupfer, Titan, Magnesium, Edelmetalle.
  • MAG: Baustahl, hochfeste Stähle, Edelstahl (mit speziellen Mischgasen).

Schweißgeräte – was benötigt man?

MIG/MAG-Schweißgeräte arbeiten üblicherweise mit Gleichstrom (DC). Wechselstrom (AC) wird bei MIG/MAG nicht eingesetzt, sondern ist beim WIG-Schweißen für Aluminium erforderlich. Für Aluminium ist beim MIG-Verfahren wichtig, dass das Gerät eine Drahtförderung mit Teflonseele besitzt, damit der weiche Aluminiumdraht nicht verklemmt. Außerdem sind spezielle Brennerdüsen und Umlenkrollen sinnvoll.

Schweißen von Aluminium

Um Aluminium zu schweißen, benötigt man ein MIG-Schweißgerät mit Argon-Schutzgas und einer Drahtförderung mit Teflonseele oder PTFE-Seele. Zusätzlich sollte eine Antriebsrolle mit U- oder V-Nut genutzt werden, um den weichen Draht nicht zu beschädigen. Als Schweißdraht wird in der Regel AlMg5 oder AlSi5 verwendet.

Fülldrahtschweißen – Schweißen ohne Gas

Neben MIG/MAG gibt es die Möglichkeit, mit Fülldraht zu schweißen. Hier ist im Draht selbst ein Pulver enthalten, das beim Schweißen eine schützende Gaswolke erzeugt. Der Vorteil: Man benötigt keine separate Gasflasche. Fülldrahtschweißgeräte sind daher kompakter und günstiger. Allerdings ist das Schweißbild oft gröber, es gibt mehr Spritzer, und die Nähte müssen in der Regel nachbearbeitet werden. Im Vergleich zu normalen MIG/MAG-Geräten besitzen reine Fülldrahtschweißgeräte meist keinen Gasanschluss.

Übersicht Schweißdraht und Fülldraht

Typ Durchmesser (mm) Material Verwendung
SG2 0,8 – 1,2 Unlegierter Stahl Baustahl, allgemeine Schweißarbeiten
SG3 1,0 – 1,6 Legierter Stahl Höherfeste Stähle, Behälterbau
AlMg5 1,0 – 1,2 Aluminium-Magnesium-Legierung Aluminium im Schiffbau, Fahrzeugbau
AlSi5 1,0 – 1,2 Aluminium-Silizium-Legierung Dünnwandiges Aluminium, Reparaturen
Edelstahl 308LSi 0,8 – 1,2 Chrom-Nickel-Stahl Edelstahl-Schweißungen
 
Fülldraht E71T-1 0,9 – 1,2 Stahl mit Pulverfüllung Allgemeiner Stahlbau, Baustahl
Fülldraht E71T-GS 0,9 Selbstschützend Schweißen ohne Gas, Heimwerker
Fülldraht für Edelstahl 1,0 – 1,2 Chrom-Nickel-Stahl Edelstahl ohne Schutzgas
Fülldraht für Aluminium 1,0 – 1,2 Aluminium-Legierung Aluminium-Schweißungen ohne Gas
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